
Diese Übung habe ich bei einem Seminar von Roland Kachler kennen gelernt. Sie stammt aus seinem Buch “Meine Trauer wird dich finden” auf der Seite 93.
Manche Trauernde haben Sorge, dass die Erinnerung an den geliebten Menschen verblasst. Diese Sorge hatte ich nicht, als ich die Übung mit gemacht habe und dennoch war diese Übung sehr intensiv, tiefgehend und wirksam für mich. Wenn ihr also diese Übung macht, versucht es so zu planen, dass ihr anschießend noch Zeit für euch habt, damit die Gefühle, die hochkommen, Platz haben. Mit vielen Gefühlen, die durchaus überraschend stark und berührend sein können, ist zu rechnen. Der Effekt dieser Übung war trotz Intensivität für mich sehr wirkungsvoll und hilfreich. Ich möchte ihn nicht mehr missen.
Ihr braucht einen Stift und 4 Blatt Papier auf die ihr schreiben könnt. Für jeden der drei folgenden Sätze nehmt bitte ein Blatt. Diese Sätze vervollständigt ihr bitte. Das was ihr fühlt und euch in den Sinn kommt, bitte ungefiltert aufschreiben. Gewollt ist, dass ihr, sobald ihr den Satz vervollständigt habt, wieder neu mit genau diesem Satz ansetzt. Es ist erstaunlich, was da so Verschüttetes zu Tage kommen kann. Versucht bitte den Schreibfluss nicht zu unterbrechen und nehmt euch pro Schwerpunkt mindestens 10 Minuten Zeit. Wenn ihr länger braucht, ist das wunderbar. Einigen wird es helfen, wenn sie Taschentücher parat haben.
Bitte beendet die Sätze, die ihr individuell an die folgenden Beispiele anpasst, die mir Herr Kachler netterweise für euch zur Verfügung gestellt hat:
„Matthias ich sehe dich, wie du …“ z. B. am Tisch sitzt, Hausaufgaben machst etc.
Der erste Teilsatz wird als Ritualsatz jeweils neu geschrieben und mit einer visuellen (gesehenen) Erinnerung ergänzt.
„Matthias, ich höre dich, wie du … z. B. singst/laut lachst.“
Der erste Teilsatz wird als Ritualsatz jeweils neu geschrieben und mit einer auditiven (gehörten) Erinnerung ergänzt.
„Matthias, ich spüre dich, wie du … z. B. meine Hand hältst, an meiner Seite gehst etc.“
Der erste Teilsatz wird als Ritualsatz jeweils neu geschrieben und mit einer taktilen (gespürten) Erinnerung ergänzt.
„Matthias, ich rieche … dein Parfüm/deine Haut, wie alles nach deinem Lieblingsessen duftet, wenn du gekocht hast, etc.“
Der erste Teilsatz wird als Ritualsatz jeweils neu geschrieben und mit einer olfaktorischen (über den Geruch) Erinnerung ergänzt.