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Gedenken an Corona-Opfer

Heute haben Bundespräsident Walter Steinmeier, Kanzlerin Angela Merkel und der Bundespräsident des Deutschen Bundestages Wolfgang Schäuble mit fünf Angehörigen an Covid 19 verstorbenen Angehörigen einen Gedenkakt für fast 80.000, in Deutschland innerhalb des letzten Jahres daran verstorbenen, Menschen. Es werden noch viele weitere dazu kommen.

Ein gutes Zeichen, dass Trauer wenigstens für einen kurzen Moment in die Mitte der Gesellschaft genommen wurde. Sich verabschieden zu können, hat eine wichtige Auswirkung auf den Verlauf der Trauer. Oft ist das nicht möglich und hinterlässt in der Folgezeit Spuren, die nicht zu unterschätzen sind. Seit über einem Jahr können sich viele von ihren geliebten Menschen wegen der Quarantäne-Auflagen nicht mehr verabschieden, auch wenn sie aus anderen Gründen versterben. Diese Zusatzbelastung ist auch für die nächste Zeit noch nicht zu Ende. Auch wenn wir die Pandemie in den Griff bekommen, wünsche ich mir, dass wir Trauernde weiterhin mehr in unsere Mitte nehmen.

Oft sind Menschen aus dem Umfeld unsicher, wie sie mit Trauernden umgehen können. Sie haben Angst etwas Falsches zu tun und zu sagen und daher ziehen sie sich zurück, was für Trauernde gerade in ihrer speziellen Extremsituation unglaublich verletzend ist und sehr negative Auswirkungen hat, die nicht zu unterschätzen sind. Diese Sorge, ins Fettnäpfchen zu treten, ist auch berechtigt, solange es sich bei den „netten Bemühungen“ um gut gemeinte Ratschläge und Statements handelt, wie „Das Leben geht weiter.“, „Er oder sie würde nicht wollen, dass du traurig bist.“, „Er oder sie leidet jetzt nicht mehr.“ oder „Du kannst doch noch mehr Kinder bekommen.“ Das sind sicherlich alles Wahrheiten aber es bedeutet für Trauernde, dass sie aufhören sollen zu trauern, was natürlich nicht möglich ist. Sie müssen mitten durch den Schmerz hindurch, um den Verlust so zu verarbeiten, damit daraus beispielsweise keine dauerhaften Depressionen entstehen und das erfordert Zeit und Geduld. Wie furchtbar muss das sein, wenn man auf diesem schweren und oft unerträglichen Weg alleine gelassen wird? Hingegen hilfreich ist, da zu sein und zuzuhören ohne Lösungen anzubieten, denn die gibt es nicht. Der geliebte Mensch ist unwiederbringlich tot und damit leben zu lernen ist eine sehr umfassende und raumgreifende Aufgabe, die viel Trauerarbeit erfordert, die durchaus anerkannt und unterstützt werden darf.

Hier geht es zum Gedenk-Akt von heute, Sonntag, den 18. April 2021 um 13 Uhr.

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